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Meine Depression: Weniger Therapie (#72)

Die heutige Therapie war toll. Ich war gut drauf und hatte eigentlich eine Menge zu erzählen. Ich war sehr gesprächsbereit – sagen wir es mal so. Mein Therapeut hört wie immer gut zu.

Dann plötzlich ein kurzer Augenblick der Stille. Was kommt nun? Seine Worte klangen für mich wie: „Wir müssen kürzer treten, vielleicht sehen wir uns nicht mehr so oft.“ – Okay, dachte ich mir. Kurz musste ich nachdenken. Wie kurz denn, fragte ich und bekam nach einer weiteren langen Pause eine Antwort. „Naja, so einmal im Monat.“ – Das war irgendwie zu viel für mich. Wirklich …

Ich bin schon bereit dafür, aber ich möchte es nicht. Ich habe mich so gut an diese Therapiezeit gewöhnt und konnte so viele Erkenntnisse und Sachen an mir und meiner Umwelt feststellen, dass ich das gar nicht mehr missen möchte. Doch jetzt soll man kürzer treten und das soll Wirklichkeit werden? Wie soll ich nur ohne meinen Therapeuten das Leben bestreiten können? Irgendwie undenkbar.

Nach einer weiteren langen Pause, und nachdem ich nachgedacht habe, kamen über meine Lippen nur folgende Sätze: „Naja, also dann wären aber auch alle drei Wochen doch auch in Ordnung?“ – Drei Wochen sind unpassend, meinte er, und ich lenkte dann den Vorschlag mit einem Monat ein. Mir entglitt der Satz: „Okay, dann alle vier Wochen?“ – Klingt einfach besser als ein Monat. Meine ich. Ein Monat ist ja wie eine Ewigkeit, auf die man warten muss.

Doch gut. Ich fühle mich ja ausgezeichnet. Ich habe es alles im Griff und denke, dass ich es auch ohne ihn schaffen werde – rede ich mir zumindest ein und versuche, ruhig zu bleiben. Ich drücke mir selbst die Daumen – auch die an den Zehen an meinen Füßen. So wichtig ist mir das.

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Bleibt abzuwarten wie es wird.

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