Nun ist es soweit: meine letzte Therapiestunde, meine letzte Musiktherapiestunde. Das Highlight der Woche – eigentlich war es das schon immer. Denn heute weiß ich ganz genau, dass es die letzte Stunde ist. Und ja, mir wird die Musiktherapie fehlen. Hier konnte ich mich austoben und einfach draufhauen. Ich habe das allerdings viel zu selten gemacht, viel zu selten wirklich alles rausgelassen. Aber das, was ich gegeben habe, das war hundert Prozent ich. Und genau deshalb wird mir die Musiktherapie fehlen.
Und weil heute meine letzte Musiktherapiestunde ist, wird mir sogar ein kleines Ständchen gespielt – oder gesungen. Ich kenne das schon, das haben wir bei den letzten Abschieden auch so gemacht. Es werden ein paar Eigenschaften der Person auf einen Zettel geschrieben, so wie man sie kennengelernt hat, und dann wird ein kleines Orchester veranstaltet. Jeder greift sich ein Instrument und spielt – mal sensibel, mal verrückt, mal ruhig oder ganz chaotisch. Eben so, dass es zur Person passt, die verabschiedet wird.

Mein Stück ist jetzt vorbei, und ich muss sagen: Ich war total begeistert. Es war richtig schön, dass da etwas nur für mich komponiert wurde – ganz spontan, aus dem Moment heraus. Und trotzdem war so viel von mir darin. Dieses quietschende Etwas, das wohl ein Musikinstrument sein soll und aussieht wie ein Stück von einer Schwimmnudel – das war herrlich schräg. Und irgendwie genau richtig. Denn in dem ganzen Musikstück war unglaublich viel Liebe drin.
Genau aus diesem Grund werde ich die Musiktherapie vermissen. Es war so unkompliziert hier, so frei. Nicht wie in der Kunsttherapie, wo man allein vor sich hin arbeitet. Hier ging es um Gemeinschaft. Um eine Gruppe, die zusammen etwas entstehen lässt. Und das hat einfach Spaß gemacht.
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