Jetzt ist eine Woche rum, seit ich in der Tagesklinik bin – und ich hab direkt Freundschaft mit einem Mitpatienten geschlossen: Christian. Oder besser gesagt „Christian 2“, denn einen Christian gab’s hier schon vorher. Er ist schätzungsweise gute zehn – fünfzehn Jahre älter als ich, wirkt wie ein Rettungssanitäter – breites Kreuz, ruhige Ausstrahlung.
Was uns verbindet? Wir zeigen beide ähnliche Symptome. Die genaue Ausprägung ist bei jedem natürlich etwas anders, aber gewisse Parallelen sind definitiv da. Er hat deutlich erkennbare Asthma-Symptome, was mich ehrlich gesagt nochmal über meinen eigenen Befund grübeln lässt. Da frage ich mich schon, ob bei mir nicht doch was übersehen wurde.
Wir kommen jedenfalls gut klar miteinander, verstehen uns auf Anhieb. Von einer tiefen Freundschaft will ich noch nicht sprechen, aber es fühlt sich schon sehr stimmig an – wir ergänzen uns gut und haben einige Gemeinsamkeiten.
Und dann ist da noch ein weiterer Christian – ja, langsam wird’s unübersichtlich. Er ist ebenfalls Patient, älter, aber körperlich topfit – denn die ein oder andere Session auf dem Ergo-Rad meistert er schon echt bewunderndswert. Mit ihm hängen wir auch öfter ab, zum Beispiel heute auf der Rehwiese, weil die Musiktherapie ausgefallen ist. Generell finden wir oft Gelegenheit zum Quatschen oder einfach gemeinsam abzuschalten.
So langsam merke ich, dass ich mich an den Klinikalltag gewöhne. Und das meine ich gar nicht negativ – ganz im Gegenteil. Es fühlt sich gut an, wieder ein bisschen Struktur im Leben zu haben. Kein zielloses Rumgedümpel mehr zu Hause, sondern jeden Tag die Chance, aktiv etwas zu tun. Vielleicht sogar, Stück für Stück an meinen Themen zu arbeiten.
Ich bin wirklich froh, die beiden kennengelernt zu haben. Mit ihnen fällt mir der Einstieg hier deutlich leichter. Wir lachen zusammen, tauschen Gedanken aus und entdecken ständig neue Parallelen – fast schon wie Seelenverwandte auf Zeit. So eine ehrliche Verbindung hatte ich bisher selten. Oder eigentlich noch nie.
Was meine psychosomatischen Beschwerden angeht, kann ich nach einer Woche noch nicht viel sagen. Aber hey – es ist auch erst der Anfang. Ich geb dem Ganzen Zeit. Da kommt noch was.
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